Letzten Montag fand in Kooperation zwischen dem BMEIA, der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und dem KunstHausWien die Präsentation des Buches »In der Wüste Bäume pflanzen. In welcher Welt wollen wir 2040 leben?« (luftschacht) statt. In der Anthologie setzen sich 28 Autor*innen mit den Themenfeldern Mensch / Natur / Künstliche Intelligenz auseinander. Neben den Herausgeber*innen Manfred Müller und Elke Atzler kamen zwei der Autor*innen, Friederike Gösweiner und Andreas Unterweger, sowie Sithara Pathirana und Christoph Thun-Hohenstein zu Wort.
Christoph Thun-Hohenstein und Elke Atzler sprachen über die dem Literatur-Call des BMEIA zugrundeliegende Initiative »IMAGINE DIGNITY«. Der Begriff der Würde bezieht sich hierbei nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf die Natur und die künstliche Intelligenz. Mit der Initiative sollten herausfordernde Fragestellungen der Gegenwart und Zukunft in den Fokus von Wissenschaft und Kunst gerückt werden. Im Rahmen der Anthologie kooperierten die Autor*innen mit Partner*innen aus dem Ausland. Entstanden sind verschiedenste Texte, die utopische sowie dystopische Zukunftsentwürfe zeichnen und/oder beispielsweise ökofeministische oder posthumanistische Ideen aufgreifen. Das Projekt wurde auch von einem Podcast begleitet, in denen Gespräche mit den Autor*innen geführt wurden.
Friederike Gösweiner las ihren Beitrag »Defining Nature’s Dignity: Abschrift einer Flaschenpost«. In dem Text greift sie die Geschichte der Klimaaktivistin Cressida Gethin auf, die in einer Protestaktion im Jahr 2022 ein Banner über dem Autobahnzubringer zum Heathrow Airport aufhängte und dafür zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Die Autorin drückt ihr Unverständnis gegenüber dem Verlauf des Prozesses und der Nichtbeachtung der Argumentation, dass der Protest einen positiven Einfluss auf das Weltklima haben sollte, aus, und plädiert für eine Festschreibung der Rechte des Planeten Erde.
Andreas Unterweger reflektiert in seinem Text »Was wir nicht über Vögel wissen« seine Distanz zu Tier und Natur, die häufig als gesamtgesellschaftliches Phänomen gesehen und vor allem Jugendlichen vorgeworfen wird. Unterweger wendet sich gegen den Kulturpessimismus und schlägt eine andere Leseart des neuen Zugangs der Menschen mit der Natur vor, der Zurückhaltung und Respekt gegenüber Tieren und deren Lebensraum beinhaltet.
Im anschließenden Gespräch wurden unter anderem die aktuelle Naturschutzgesetzgebung, Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz sowie Rolle und mögliche Entwicklung der Medien diskutiert.
Begrüßung: Gerlinde Riedl (Kunst Haus Wien)
Moderation: Manfred Müller
Café Friedlich im Kunst Haus Wien, 18.11.2024
Die Veranstaltung als Kooperation zwischen dem BMEIA, der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und dem Kunst Haus Wien statt.