

Welche Idee könnte besser zu den ›Internationalen Literaturdialogen‹ passen, als ein literarischer Dialog zwischen 4 Autor*innen und zwei Ländern?
Nach dem Erfolg des Projekts »glory hole. Nachrichten von drüben«, einem Leinwandliteraturmagazin, das auf der Außenleinwand des Forum Stadtpark in Graz kurze literarische Nachrichten in die Öffentlichkeit projizierte, möchte Max Höfler die Idee nun auch auf eine internationale Ebene erweitern.
Je zwei österreichische und zwei serbische Autor*innen sollen für die jeweils andere Öffentlichkeit – in Graz und Belgrad – Kurznachrichten verfassen. Das Ziel: ein virtueller Dialog über Landesgrenzen hinaus.
Für Max Höfler muss der Literaturbegriff immer Grenzen überschreiten und international gedacht werden, denn Kunst macht nicht an der Stadt- oder Landesgrenze halt. Internationale Kooperationen sind daher ein fixer Bestandteil seiner literarischen Arbeit. Bei dem von ihm mitgegründeten EU Projekt ›Crowd‹ arbeitete er bereits mit serbischen Autor*innen zusammen – zuletzt bei einer Busreise von über 100 Autor*innen, die von Finnland bis nach Zypern führte. Belgrad wurde nicht nur aus organisatorischen Aspekten als Gesprächspartner zu Graz ausgewählt, sondern vor allem auch aufgrund der langen historischen Verbindung Österreichs mit dem Balkan.
Dialogpartner*innen
Zwei österreichische Autor*innen – Max Höfler und Ann Cotten – sowie zwei serbische Autor*innen – Barbi Marković und Vladimir Arsenijević – treten miteinander und mit dem Publikum des jeweils anderen Landes in Kontakt. Thema und Projekt sind für alle vier nichts völlig Neues. Ann Cotten gestaltete bereits eine Ausgabe für ›glory hole. Nachrichten von drüben‹, Vladimir Arsenijević lernte Max Höfler über das Literaturprojekt ›Crowd‹ kennen und arbeitete dabei mit dem serbischen Literaturverein ›Krokodil‹ – der ebenso gegen Nationalismen in der Sprache vorgeht und Grenzüberschreitung als zentrales Thema sieht – zusammen.
Eine ganz besondere Verbindung mit dem Thema zeichnet jedoch Barbi Marković aus, die in Belgrad aufgewachsen ist, nun aber bereits seit 2006 in Wien lebt und somit in gewisser Weise stets im Dialog zwischen und mit den beiden Ländern steht. Ob Sie ihre Nachrichten an die serbische oder österreichische Öffentlichkeit richten wird, ist noch nicht entschieden.
Neben den Autor*innen sind auch die Kooperationspartner Forum Stadtpark in Graz sowie ›Krokodil‹ und das Österreichische Kulturforum Belgrad in Serbien wichtige Projektpartner. Ohne deren Unterstützung und Kenntnis der Stadt wären die Organisation und die Suche nach einem geeigneten Ort für die Projektion der Nachrichten in Belgrad deutlich erschwert.
Wie wird der Dialog umgesetzt?
Die literarischen Kurztexte werden auf Deutsch und Serbisch geschrieben und sollen an beiden Orten gleichzeitig in der Sprache des jeweiligen Landes gezeigt werden. Die Übersetzung übernimmt Barbi Marković.
Projiziert werden die Nachrichten Mitte Jänner eine Woche lang – in Graz in den Abendstunden auf die Leinwand des Forum Stadtparks, in Belgrad ist die Suche nach einem geeigneten Ort noch nicht abgeschlossen.
Entstehen soll ein virtueller literarischer Raum, der die geografischen Grenzen überschreitet.
Für die Nachrichten selbst gibt es lediglich formale Vorgaben: Schwarzer Hintergrund mit mittig gesetztem Kreis und schwarzem Text. Auch die Verwendung von Bildern ist nicht ausgeschlossen.
Im Anschluss an die Projektion werden die Nachrichten in Form von Videos auf einer Website zur Verfügung gestellt. Die hier im Original und in Übersetzung gezeigten Kurztexte werden mit Musik von ›Raumschiff Edelmayer‹ vertont und unterlegt.
»Das Projekt ist ein Versuch, über Nationalsprache hinauszukommen, denn die nationalsprachliche Idee von Literatur ist ein großer Rucksack, den man versuchen muss abzuschütteln«
so Max Höfler
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Max Höfler ©Nicole Lutnik-Höfler -
Copyright: Ann Cotten
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Barbi Marković: ©Apollonia Theresa Bitzan -
Vladimir Arsenijevic ©Nebojša Babić