5. virtueller ÖKF Literatur ›Moment‹ in Peking: »Ich höre Wien zu, meine Augen sind geschlossen«
Im Rahmen der Reihe Literatur ›Momente‹ des Kulturforums in Peking las die smarte Wortjongleurin Elif Duygu, Gewinnerin des Wettbewerbs „Sag´s Multi“, am 28. März virtuell Studierenden des Instituts für Germanistik der BEIDA Kurztexte vor. Sie erklärte deren Entstehungsgeschichte und schaffte so – trotz der Distanz – eine persönliche Nähe.
Auch diese bereits 5. Veranstaltung wurde erneut geschmeidig von Dr. Pascal Hoenisch moderiert, der im Rahmen einer ÖAD-Entsendung an der BEIDA doziert hatte.
Elif Duygu war eine Bereicherung für die Literatur ›Momente‹. Sie überbrachte ihre Texte erfrischend und charmant, dabei pointiert und sprachlich gelenkig. Für die chinesischen Studierenden war es die 2. Begegnung mit dem Genre Poetry Slam, der in China unbekannt ist. Elif Duygu zeigte mit ihren Gedichten und Texten, dass Kritik an der Gesellschaft in Österreich möglich und Wortkunst dafür ein geeignetes und vom Publikum goutiertes Medium ist. Ihr Auftritt war humorvoll und feingeistig, belehrte nicht, sondern unterhielt. Der Beitrag von Elif Duygu ist von Bedeutung. Die zunehmende Einschränkung der akademischen Freiheit und der Einfluss Roter Kulturpolitik auf die Lehre an chinesischen Universitäten führen zu einer Stärkung traditioneller Denkmuster unter chinesischen Studierenden, in denen Vielfalt kaum mehr Raum gegeben wird. Die Wienerin mit türkischen Wurzeln setzte auch deshalb mit ihrem Auftritt einen Kontrapunkt.