
Anfang des Jahres 2022 hat die österreichische Botschaft Podgorica die online-Lesereihe ›Lesefrühling 2022‹ veranstaltet; zwei der vier teilnehmenden Autorinnen sind Österreicherinnen, eine weitere hat in Österreich studiert und lebt in Wien.
Diese Lesereihe ist in Kooperation mit den OeAD- und DaaD-Lektor*Innen der Region entstanden. Die teilnehmenden OeAD- und DaaD Lektorate waren Novi Sad (Serbien), Belgrad (Uni Belgrad und DaaD Infozentrum), Osijek (Kroatien), Tirana (Albanien), Ljubljana (Slowenien), Skopje (Nord Mazedonien) Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) und Nikšić (Montenegro). Darüber hinaus waren das ›Deutsche Haus Montenegro‹ und das ›Goethe Institut Belgrad‹ Projektpartner.

Auftaktveranstaltung am 9.03.2022 war die Lesung der österreichischen Autorin Gertraud Klemm aus ihrem im Jahre 2019 bei kremayr scheriau erschienenen feministischen Roman »Hippocampus«.
Die DaaD + OeAD Lektor*Innen der Region hatten bereits im Vorfeld der Veranstaltung intensiv mit den Studierenden zu den Themen Feminismus, Sexismus sowie Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben und in der Gesellschaft gearbeitet. Diese umfassende Vorbereitung hat sich in den zahlreichen Fragen der Studierenden an die Autorin gezeigt. Da auch die übrigen literaturinteressierten Teilnehmer*Innen kritische Anmerkungen hatten, entspann sich nach der Lesung noch ein recht anregender Meinungsaustausch.
An dieser online Veranstaltung haben 92 Personen teilegenommen.

Am 20.04.2022 hat die 1976 in Wien geborene österreichische Autorin serbischer Herkunft Sandra Gugić aus Ihrem autobiographisch gefärbten Roman »Zorn und Stille« (2020, Hoffman und Campe) gelesen.
»Zorn und Stille« ist ein brillant erzählter Roman über Freiheit und Verantwortung, Liebe und Verlust, Herkunft und Selbstbestimmung. Protagonistin des Romans ist die zwischen Wien, Berlin und Budapest pendelnde Fotografin Billy Bana, die mit ihrer Mutter nach dem Tod des Vaters nach Belgrad fliegt, um dessen letzten Wunsch, ein Begräbnis in der Heimat, zu erfüllen. In Rückblicken verwebt die Autorin die Geschichte der Eltern, die Flucht nach Wien, den Zerfall Jugoslawiens und das Leben im »Niemandsland der Sehnsüchte« zu einem großen Familienroman.

Die vierte und letzte Veranstaltung in der online-Lesereihe ›Lesefrühling 2022‹ wurde in hybrider Form abgehalten und richtete den Fokus auf die in Wien lebende Schweizer Schriftstellerin Ivna Žic.
Die Autorin war am 29.06.2022 in Novi Sad im Rahmen des Kulturfests ›4G-Dimensionen‹ zu Gast – für eine Lesung/ein Gespräch zu ihrem Roman »Die Nachkommende«. Die Veranstaltung wurde live auf Facebook und YouTube übertragen.
Im 2019 bei Matthes & Seitz Berlin erschienene Roman »Die Nachkommende« wird an Hand von Reisen zwischen Frankreich und Kroatien – also zwischen dem Westen und Jugoslawien – sehr eindrücklich die komplexe Familien- und Herkunftsgeschichte der Protagonistin dargestellt.