Der österreichische Schriftsteller und Dramatiker Hugo von Hofmannsthal (Wien, 1874-1929) gilt als zentrale Figur des Wiener Fin de Siècle und treibende Kraft der Sprachkritik. Sein Theaterstück »Jedermann« eröffnet die jährlichen Salzburger Festspiele, zu deren Mitbegründern Hofmannsthal gehörte.
Anlässlich seines 150. Geburtstages wurde am 1. Februar das Buch »Hugo von Hofmannsthal: Poesía y Vida« vorgestellt, in dem eine Auswahl seiner Reden und Essays aus den Jahren 1894 bis 1929 über Literatur, Theater, Geschichte und Politik zu finden ist. In der Buchhandlung ›Enclave de Libros‹, im Herzen der Madrider Altstadt, beleuchteten die Herausgeberin Cecilia Dreymüller und der Übersetzer Adan Kovacsics Hofmannsthals Leben und Schaffen.
Hofmannsthal machte bereits in jungen Jahren sein Debut als Dichter und Dramatiker und wurde bald zu einer der führenden Persönlichkeiten der Schriftstellergruppe »Jung-Wien«; einer seiner größten Bewunderer war Stefan Zweig. Im Alter von 27 Jahren erlebte er eine tiefe geistige Krise, die sich in einem seiner berühmtesten Texte, dem Brief von Lord Chandos, niederschlug, in dem sich die Spannung zwischen Sprache und Schweigen manifestiert, die zu einem der Grundpfeiler der Moderne werden sollte. Kurz darauf begann Hofmannsthal eine enge Zusammenarbeit mit Richard Strauss, für den er Libretti für Opern wie »Der Rosenkavalier« und »Die Frau ohne Schatten« schrieb.
Ein Jahrhundert nach Hofmannsthals frühem Tod fordern uns seine Reden und Essays weiterhin durch ihre gedankliche Tiefe und synoptische Kraft heraus. Die Buchpräsentation wurde vom Österreichischen Kulturforum, dem Verlag Tres Molins und der Buchhandlung Enclave de Libros veranstaltet und gab interessante Einblicke in das Leben sowie die weniger bekannten Aspekte von Hofmannsthals Werk. Im Gespräch teilten Cecilia Dreymüller und Adan Kovacsics ihr Expert*innenwissen und luden so zum angeregten Austausch ein.