Die besten Dramatiker*innen und Soundproduzent*innen Europas und der Welt versammelten sich in Bukarest zur 10. Ausgabe des ›Grand Prix Nova International Radio Theatre Festival‹. Vom 14. bis 18. Juni fand im Sala Mică des Nationaltheaters in Bukarest (Bd Nicolae Bălcescu 2) dieses Festival statt, das vom Nationalen Radiotheater/Radio Rumänien organisiert wurde und sich der Innovation im Bereich des Radiotheaters widmete und Fachleute für Hörspiele und Radio-Feature sowie ein für Klangexperimente begeistertes Publikum zusammenbrachte. Als besonderer Gast moderierte Andreas Jungwirth, österreichischer Romanautor und Dramatiker mit Schwerpunkt Hörspiel, die Festival-Diskussionen und hielt einen Workshop zu aktuellen Fragen des Hörspiels ab. Die Veranstaltung wurde vom Österreichischen Kulturforum im Rahmen des ›Internationalen Jahres der österreichischen Literatur‹ unterstützt und empfohlen.
»Seit zehn Jahren ist der Grand Prix Nova in der Welt der Sound-Performance in Rumänien und in der ganzen Welt bekannt und sowohl für Theaterleute, die sich für dieses Phänomen interessieren, als auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Das auf Innovation (technisch, interpretatorisch, konzeptionell usw.) ausgerichtete Thema im Genre Radiotheater ist ein Zeichen der Originalität unter den europäischen Festivals in diesem Bereich und nicht nur dort, denn der Grand Prix Nova ist einer der seltenen kulturellen Kontexte, in dem Experimente nicht nur vorgestellt, sondern auch auf internationaler Ebene belohnt werden«
(Organisator*innen des Festivals)
In diesem Jahr wurden 33 Hörspielproduktionen aus 15 Ländern ausgewählt, die in einer der drei Wettbewerbssektionen um den Hauptpreis ›Grand Prix Nova‹ konkurrierten: Drama (maximal 60 Minuten), Short Forms (maximal 10 Minuten) und Binaural Drama (eine Sektion, die 2018 erfolgreich eingeführt wurde und von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnt, sowohl bei den Hörspielproduzenten als auch bei den Zuhörern, die von der Erfahrung, einen preisgekrönten Soundtrack zu hören, fasziniert sind). Das Bukarester Publikum konnte sie direkt in der Sala Mică des Nationaltheaters in Bukarest anhören, während das Publikum aus anderen Regionen Rumäniens und dem Ausland diese Produktionen während des gesamten Festivals auf der Website www.eteatru.ro entdecken konnte, begleitet von englischen Übersetzungen der Drehbücher.
Als Autor, Performer und origineller Schöpfer von Klangexperimenten ist Andreas Jungwirth eine der wichtigsten und produktivsten Persönlichkeiten des österreichischen Klangtheaters. Beim 10. ›Grand Prix Nova‹ war der österreichische Künstler einer der beiden besonderen Gäste – zusammen mit Reto Ott, einem hoch angesehenen und erfahrenen Regisseur, Dramaturgen und Hörspielproduzenten des Schweizer Radios und Fernsehens – der die Debatten der Jury koordinierte. Andreas Jungwirth moderierte auch die Publikumsdiskussionen und einen speziellen Workshop – »New Home – stories of generations of immigrants from the radio drama ›Langholzfeld‹«.
»Andreas Jungwirth präsentiert ein Thema mit gesellschaftspolitischer Relevanz, das sich direkt an das Thema seines Stücks ›Langholzfeld‹ anlehnt, das das Nationale Radiotheater 2021 in rumänischer Sprache produziert hat. Sein Vortrag mit dem Titel ›Neue Heimat‹ beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Einbürgerung von Einwanderungswellen und den Veränderungen, die eine Gesellschaft durchläuft; ein hochaktuelles Thema im heutigen Europa. Nicht zuletzt regten die Diskussionen am Ende des Workshops einen fruchtbaren, inspirierenden Dialog für alle Teilnehmer an«
(Oana Cristea-Grigorescu, Produzentin des Hörspiels »Langholzfeld« in Rumänien)
Andreas Jungwirth wurde 1967 in Linz geboren und studierte Literatur an der Universität Wien und anschließend am Konservatorium in Wien. 1990 begann er seine Theaterkarriere in Lübeck. 1997 schrieb er das erste Hörspiel »Madonnenterror«. Es gab Dutzende weiterer Hörspiele, Neuschöpfungen und Adaptionen, die für die Radiosender im deutschsprachigen Raum gemacht wurden. 2014 gab er sein literarisches Debüt mit dem Jugendroman »Kein einziges Wort« im Ravensburger Buchverlag und 2017 erschien sein Buch »Schwebezustand« im CBT-Verlag. Obwohl er nicht mehr auf der Bühne steht, produziert Andreas Jungwirth Hörspiele für das österreichische öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen ORF. Seine öffentlichen Vorträge und Workshops führten ihn zu Schulen, Bibliotheken, Universitäten und Festivals in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Norwegen, Finnland, dem Kosovo, Ungarn und der Slowakei. Sein neuester Roman »Im Atlas«, der 2022 erscheint, ist ein Buch über Reisen und psychologische Selbstbeobachtung.