Das 31. Seminar zur österreichischen Gegenwartsliteratur fand in diesem Jahr wieder in Präsenz eines Autors statt. Gast war der 1939 in Tirol geborene, jedoch seit seinem 21. Lebensjahr in Italien lebende Dichter Karl Lubomirski, ein tief in der Welt des Mittelmeerraums verwurzelter Kosmopolit, ein Unzeitgemäßer und ein Außenseiter, dessen großes und über mehr als ein halbes Jahrhundert entstandenes Werk es erst zu entdecken gilt.
Lubomirskis Hauptbetätigungsfeld ist die Lyrik. Seine Gedichte sind Sprache gewordene Musik, haben elektroakustische Kompositionen inspiriert. Er schreibt in offenen Formen und pflegt einen behutsamen Modernismus, der in die 1950er Jahre und in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurückreicht.
Wesentliche Kriterien für Lubomirski sind Übersetzbarkeit und Anschlussfähigkeit seiner (durchwegs auf Deutsch geschriebenen) Texte. Die Spiritualität seiner Gedichte speist sich sowohl aus antiken als auch aus christlichen, orientalischen und fernöstlichen Quellen. In Japan ist er kein Unbekannter und ist seit vielen Jahren beim Haiku-Wettwerb der Frauenuniversität Kyoto als Juror tätig.
Neben seinen bisher 19 Lyrikbänden hat er auch Erzählungen, Reiseberichte und Werke fürs Theater veröffentlicht sowie Essays über Kunst und Literatur und war als Übersetzer aus dem Italienischen tätig.
Das Seminar fand in diesem Jahr in verkürzter Form statt, und zwar am 16. Dezember (Freitag) von 15h bis 18h30 im Österreichischen Kulturforum Tokio (1-1-20 Moto Azabu, Minato-ku, Tokio 106-0046). Im Anschluss lud das ÖKF Tokio zu einem Networking-Cocktail.
Es gab insgesamt vier Vorträge, einen einleitenden, zwei Beiträge zu Lubomirskis Lyrik sowie einen weiteren zu zu Lubomirskis Reise- und erzählenden Texten. Darüber hinaus präsentierte der Autor sein Werk in mehreren Kurzlesungen und stand für ein längeres Werkstattgespräch zur Verfügung.
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© ÖKF Tokio -
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